Trollinger nur in Schwaben?
Die Rotweinrebsorte Trollinger hat ihren Ursprung im Etschtal, dem heutigen Südtirol. Hier kennt man bis heute verschiedene Spielarten des Vernatsch. Ab dem Mittelalter fand er auch im süddeutschen Raum Verbreitung, wurde also auch nördlich der Alpen angebaut. Die heute in Württemberg verwendete Bezeichnung Trollinger dürfte sich aus Tirolinger entwickelt haben. In Deutschland ist Trollinger fast ausschließlich in Württemberg im Anbau. Traditionell ist der Trollinger als Schoppenwein, dem schwäbischen Viertele, für seine leichte, erfrischende Art beliebt. Die Trauben des Trollingers tragen große Beeren, die gerne auch mal genascht werden. Die Weine der ertragreichen Sorte sind von hellem karminrot. Spannende Trollinger entstehen durch die Rückbesinnung auf den Ursprung in traditioneller Maischegärung. Auch wenn die Rebfläche eher schwindet, entdecken Weinmacher wie die Gebrüder Aldinger mit dem Sine, Rainer Wachtstetter mit seiner Trollinger Steillage diese Traditionssorte wieder neu. Im Remstal wird der Trollinger auch mit fruchtiger Restsüße angeboten, der auf Eis mit einem Zweig Thymian - ein perfekter, alkoholarmer Sommeraperitif ist. Wir dürfen gespannt sein!
Wie schmeckt Trollinger?
Trollinger, auch Blauer Trollinger oder in Südtirol auch Vernatsch genannt, zählt zu den Rebsorten, aus welchen eher Schoppenweine gekeltert werden. Die leichtfruchtigen, hellen Rotweine mit erfrischender Säure finden in der modernen, internationalen Küche neue Freunde. Dabei spielt die Verarbeitung in traditioneller Maischegärung und gute Reife eine zentrale Rolle. Trollinger ist leichtfruchtig und erinnert an Kirsche und rote Johannisbeere. Am Gaumen etwas dumpfe Noten wie weißer Pfeffer und für Rotweine eine auffallend präsente Säure. Wegen der sorteneigenen, großen Beeren ist er in der Farbe meist sehr hell. Man spricht gerne von karminrot. Mit der zurückhaltenden Taninstruktur schmeckt er an warmen Sommertagen auch leicht gekühlt. Im Ländle wird natürlich auch die schwäbische Cuvée Trollinger mit Lemberger serviert. Der deutlich stoffigere Lemberger ist beliebter Kombipartner und macht das Viertele etwas fülliger, süffiger und in der Farbe deutlich ansprechender. International würde man sagen, dann hat er Rotweinfarbe.
Trollinger in der Literflasche?
Ist die Literflasche typisch für Schwaben, oder für ganz Württemberg? Diese Frage stellen wir als süddeutscher Weinhändler mit einem Augenzwinkern. Denn in der Literflasche steckt die Qualität für jeden Tag, um zu besonderen Momenten auch Besonderes zu genießen. Ach ja, und aus der Literflasche kann man sich natürlich gleich vier schmackhafte Viertele einschenken. Man schmunzle über die sparsamen Schwaben. Ein Blick über die Grenzen zeigt aber eine vergleichbare Selektion. So kennt man in der Toskana die Korbflasche für den einfachen Chianti, in Südfrankreich mindestens die Literflasche für den einfachen Vin de Pays und die Auflistung könnte weitergehen. Trollinger oder auch Vernatsch ist aber längst über die Literflasche hinausgewachsen. Er ist herbfruchtig, schmackhaft und nicht zu schwer.
Trollinger zu Maultaschen oder auch zu Pulled Pork!
Natürlich schmeckt der Trollinger zur schwäbischen Küche. Zu Kutteln mit Trollingersösle oder zu den obligatorischen Maultaschen mit dem schwäbischen Kartoffelsalat ist Trollinger oder auch Trollinger-Lemberger genau richtig. Aber auch in der modernen Küche findet er seinen Platz. Aldingers selbstbewusster Trollinger Sine ist zum herzhaften Pulled Pork der angesagte Partner. Gut, wenn jemand über bekannte Grenzen denken mag.