Sherry
Sherry kommt immer aus Andalusien. Der Begriff „Sherry“ leitet sich aus dem früheren maurischen Namen Sherish, für das heutige Jerez de la Frontera ab. Diese Stadt bildet mit Sanluca de Barrameda und El Puerto de Santa Maria ein Delta, also ein Dreieck. Nur der hier produzierte Sherry darf auch als solcher deklariert werden. Aber auch die Herstellung ist eine eigene. Aber eins nach dem anderen. Terroir: Im Jerez (Spanien) ist das Klima warm und angenehm. Der Sommer ist trocken und heiß, doch die Nähe zum Atlantik beschert kühle Nächte. Somit entsteht Tau, welcher morgens recht schnell verdunstet. Kräftige Winde wehen im Frühling und Sommer aus Ost und West. Wobei der Wind aus dem Westen kühl und feucht ist, der Ostwind dagegen heiß und trocken. Milde, aber niederschlagsreiche Winter fördern das gedeihen der Trauben sehr. Meist reicht der Regen im Herbst und Winter, mit einer Niederschlagsmenge von 600 Litern pro Quadratmeter, für ein optimales Wachstum der Reben aus. Natürlich gibt es auch hier regionale Unterschiede. Wie immer beim Weinbau ist auch hier der Boden wichtig. Er setzt sich hauptsächlich aus Kreide, Sand und Tonschichten zusammen. Dieser speichert den im Winter gefallenden Regen optimal und gibt die Feuchtigkeit in den trockenen Monaten an die tief verwurzelten Reben ab.
Reben und Herstellung:
Sherry wird aus Weißwein hergestellt. Erlaubt sind Palomino, Pedro Ximénez und Moscatel. Die Trauben werden vergoren und es entsteht ein leichter, trockener Grundwein. Schon vor der Gärung wird entschieden wie die einzelnen Chargen ausgebaut werden sollen. Bei der Herstellung von Sherry unterscheidet man zwischen biologischem Ausbau mit Florhefen und oxidativem Ausbau. Für den biologischen, auch reduktiv genannten Ausbau von Sherry wird der trockene Grundwein auf 15,5% Vol. Alkohol aufgespritet, also mit Branntwein versetzt. Anschließend in Fässer gefüllt. Diese werden nur zu ca. 5/6tel befüllt und sind belüftet. Damit sich mit Hilfe von Sauerstoff die Florhefen bilden können. Diese bilden einen Teppich an der Oberfläche und verhindert so die Oxidation des Weins. Anders der oxidative Ausbau: Hier wird der Grundwein auf ca. 18% Vol. Alkohol aufgespritet, damit kann keine Hefe mehr entstehen. Somit ist der Wein dem Einfluss von Sauerstoff ausgesetzt und verändert sich stark in Farbe und Geschmack. Die mit Florhefe ausgebauten Sherry werden zu Finos und Manzanillas. Oxidativ hergestellte Sherrys zu Oloroso und Amontillado.
Solera-System:
Sherry reift im sogenannten Solera-System. Damit bezeichnet man ein Verfahren bei welchem Fässer in Reihen übereinander aufgebaut sind. Aus den untersten Fassreihen wird der fertige Sherry in Flaschen gefüllt. Hier werden nie mehr als ca. 40% der Flüssigkeit entnommen. Diese unterste Reihe wird mit Flüssigkeit aus der Reihe darüber aufgefüllt und so weiter. Eine Solera besteht aus mindestens 3, meist aber 4-5 Reihen. Die Jungweine werden immer in die oberste Reihe der Fässer gefüllt. Somit gibt es bei Sherry keine Jahrgangsabfüllungen. Da die Jahrgänge durch diese Technik immer miteinander verschnitten werden. Die Reifung dauert zwischen 3 Jahren und Jahrzehnten. Sherry wird in verschiedenen Varianten je nach Ausbau, Reifung und Alkoholgehalt verkauft.
Qualität und Geschmackrichtungen:
Fino ist ein trockener, heller Sherry welcher 3-10 Jahre im Solera-Verfahren unter den Florhefen reift. Er weist einen Alkoholgehalt von ca. 15-17% Vol. auf. Der Alkoholgehalt ist nach der Reifung höher da während dieser Zeit Wasser verdunstet. Ein Fino Sherry eignet sich hervorragend als Aperitif und wird gekühlt genossen werden. Manzanilla ist eine Art des Fino welche aus dem Gebiet um den Hafenort Sanlúcar de Barrameda stammt. Die Atlantikwinde dort verleihen diesem unter Florhefen gereiften Sherry feine salzige Noten. Auch dieser ist ein toller Aperitif. Amontillado reift zunächst unter Florhefen. Er wird zum „echten Amontillado“ wenn die Florhefe-Schicht durch das Alter (10-15 Jahre) bricht oder löchrig wird und Oxidation einsetzt. Oder die Florhefen durch Zugabe von Branntwein, weiteres Aufspriten, zerstört werden. Ein echter Amontillado ist trocken, die Farbpalette reicht von Bernstein bis Mahagoni. Auch gesüßte Varianten haben ihre Liebhaber. Aromen von Haselnüssen und Mandeln prägen diesen eleganten Sherry. Oloroso entsteht durch oxidativen Ausbau. Er ist wesentlich dunkler in der Farbe, teilweise dunkelbraun und kräftiger im Geschmack mit unverkennbarem Nussaroma. Palo Cortado, ein ursprünglich recht seltener Sherry. Er entstand früher durch plötzliches Absterben der Florhefen beim Ausbau zum Fino. Welcher dann längerer Oxidation ausgesetzt war. Durch die heutigen Kellertechniken kommt dies kaum noch vor. So sind die Palo Cortados von heute absichtlich in diesem Stil gemacht. Pedro Ximénez wird ausschließlich aus der gleichnamigen Rebsorte hergestellt. Die Trauben sind wesentlich süßer. Zusätzlich werden die Trauben nach der Ernte an der Sonne getrocknet. Dadurch wird Wasser entzogen und der Aromen- und Zuckergehalt steigen. Reinsortige Pedro Ximénez sind selten da nur ca. 3% der Rebflächen damit bestockt sind. Er unterscheidet sich in Farbe und Geschmack stark von anderen Sherry-Typen. Mahagoni bis Kastanienbraun in der Farbe. Am Gaumen kräftige Aromen von Rosinen, dunklen Pflaumen, Schokolade und sogar Kaffee. Er ist ein idealer Belgleiter von kräftigem Käse, opulenten Desserts und dunkler Schokolade. Zigarrenliebhaber wissen seine Begleitung auch zu Schätzen. Durch die Zugabe von PX, die Abkürzung von Pedro Ximénez, wird aus trockenen Amontillados ein Medium Sherry. Sherry Cream entsteht aus einem guten Oloroso der mit Süßwein vermählt wird. Cream Sherry sind dunkel in der Farbe und wesentlich süßer! Allgemein kann man sagen: Je heller desto trockener, je dunkler um so süßer ist der Sherry.